
Fortbildungen
Betroffene von SED-Unrecht beschreiben zum Teil aversive Erfahrungen im Hilfesystem der Gesundheit und mit der Justiz. Sie berichten, sich von Behandler/innen und anderen Dienstleistern des Gesundheits- und juristischen Systems nicht verstanden oder wertgeschätzt zu fühlen. Die Ausführungen reichen von Verharmlosungstendenzen im gesellschaftlichen Diskurs über Schuldzuschreibungen bis hin zu Diskreditierungen. Sie und auch die Behandler/innen oder Berater/innen selber verorten den Hintergrund der Schwierigkeiten in fehlendem Wissen über die Geschichte der DDR und die damaligen Lebensrealitäten. In diesen Fortbildungen wird für zwei spezifische Opfergruppen die Basis für ein tieferes Verständnis gelegt und eine Grundlage für die offene und wertschätzende Kommunikation mit den Betroffenen geschaffen.
Fortbildung 1: Zersetzung
Die „leise“ Repressionsform der DDR und ihre biopsychosozialen Folgen für Betroffene
Selbststudium | Dauer: ca. 90 Min.
Die Methode der Zersetzung als eine Repressionsform wurde von der DDR genutzt, um politische Feinde unschädlich zu machen. Es war eine individuelle und anonyme Gewaltform. Insgesamt ergeben sich für die Betroffenen von Zersetzung eine Reihe negativer und langfristiger Spätfolgen. Unter anderem leiden sie bis heute an erhöhtem Misstrauen, Angst, Bedrohungsgefühlen und einer Hypervigilanz bezüglich ihrer Umwelt.
Ziele: Teilnehmende sollen verstehen, wie Zersetzungserfahrungen mit heutigen psychischen und physischen Beschwerden von Betroffenen in Zusammenhang stehen. Behandler/innen reflektieren ihren Umgang mit und Behandlungsmöglichkeiten von Betroffenen.
Einblicke in das Fortbildungsthema – Ein Betroffener erzählt
(Video wird in neuem Fenster geöffnet)
Sie haben Interesse an der Fortbildung?
Die Fortbildungsmaterialien bestehen aus einem Folienset und Lehrvideos.
Fortbildung 2: Doping
Gesundheitliche Langzeitfolgen minderjährig zwangsgedopter DDR-Leistungssportler/innen
Selbststudium | Dauer: ca. 90 Min.
Der politisch-ideologisch gerahmte Leistungssport der DDR war spätestens ab 1974 durch eine konspirative Dopingmittelvergabe, insbesondere an Minderjährige und junge Erwachsene, gekennzeichnet. Zudem wies er weitere, die psychosoziale Gesundheit stark beschädigende Faktoren auf. Die Schäden des Dopings und der miteinander verflochtenen kollektiven und aversiven Erfahrungen im DDR-Leistungssport sind komplex körperlich, psychisch und sozial beeinträchtigend.
Ziele: Teilnehmende sollen den politischen Stellenwert des DDR-Leistungssports verstehen und wichtige Eckpunkte des „Staatsplans 14.25“ sowie der damaligen Lebensrealität der minderjährigen DDR-Leistungssportler/innen sowie deren Konsequenzen wiedergeben können.
Einblicke in das Fortbildungsthema – Eine Betroffene erzählt
(Video wird in neuem Fenster geöffnet)
Sie haben Interesse an der Fortbildung?
Die Fortbildungsmaterialien bestehen aus einem Folienset und Lehrvideos.